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Ergotherapie

Greifen von kleinen Holzkugeln im Spitzgriff mit teilamputierten Fingern

Am Beginn der Therapie steht die Desensibilisierung des Stumpfes im Vordergrund. Der Stumpf soll unempfindlich gegenüber äußeren Reizen werden, um später die Prothese gut zu vertragen. Treten Phantomschmerzen oder Schmerzen am Stumpf auf, wird als erprobter therapeutischer Ansatz die sogenannte Spiegeltherapie begonnen.

Mehr Informationen zur Spiegeltherapie

Amputationen an oberen und unteren Extremitäten

Die Therapie wird sowohl auf das Training mit als auch ohne Prothese ausgerichtet. Ziel ist es, die bestmögliche Geschicklichkeit und Sicherheit für Alltagsaktivitäten zu erlernen. Zusammen mit der Patientin oder dem Patienten finden wir Lösungsstrategien für die täglichen Herausforderungen, die sowohl die feinmotorischen als auch die grobmotorischen Fertigkeiten betreffen. Wichtig ist, dass die wichtigsten alltäglichen Aufgaben wie Körperpflege auch ohne Prothese bewältigt werden können.

Ist die Verwendung von Hilfsmitteln notwendig, probieren wir handelsübliche Produkte mit dem Patienten aus. Ist absehbar, dass ein Standart-Hilfsmittel nicht praktikabel ist, stellen wir individuelle Behelfe her, z.B. zum Schreiben oder zum Halten des Telefons. 

Je nach Anforderung im Alltag und abhängig von den körperlichen Voraussetzungen des Patienten wird im interdisziplinären Team die optimale Prothese ausgewühlt. So ermöglichen myoelektrische Prothesen das Greifen und Loslassen, während bionische Prothesen mehr individuelle Greifarten ermöglichen. Entscheidend für die Versorgung ist die vorhandene Muskulatur, da die Steuerung der Prothesen über Muskelaktivität funktioniert. Bei beiden Prothesenarten kann die Hand durch einen Arbeitshaken,-greifer oder-ring ersetzt werden. Diese erleichtern das Hantieren mit Werkzeug, sind stabiler und weniger schmutzempfindlich.

Ein gutes Körperschema sowie eine physiologische Haltung des gesamten Körpers ist Voraussetzung für den optimalen Gebrauch der Prothese, unabhängig von deren Art, auch um Sekundärschäden zu vermeiden (zB. Wirbelsäulenbeschwerden).

Der Umgang mit der Prothese wird im Rahmen der unterschiedlichsten, individuell auf den Patienten abgestimmten Alltagsaktivitäten (Kochen, Garten, Haushalt), mit funktionellem Handwerk, in den Therapiewerkstätten oder im Rahmen der Arbeitssimulation trainiert.